Danja Erni

Mein professioneller Hintergrund umfasst die drei Felder Kunst, Vermittlung und Forschung, die sich gegenseitig informieren. Bei allen drei Tätigkeiten ist mir die Durchlässigkeit zwischen Alltag und Kunst wichtig. Mich interessiert u.a., wie wir uns über soziale Interaktionen in bestimmte Sicht- und Denkweisen einüben – beispielsweise in unseren Geschmack. Ein wesentlicher Impuls für meine künstlerische Arbeit ist es, mich in Situationen zu begeben, in denen ich etwas (über mich und andere) erfahre, das über das Gewusste hinausgeht und mich in meinem, aber auch Andere in ihrem Selbstverständnis herausfordert.

Ausgangspunkte für meine Arbeiten finde ich in Alltagssituationen. Ich versuche deren Poesie einzufangen (Visuelle Aphorismen) oder sie zu überspitzen (bewegter Advents-kalender); mit Erwartungen zu spielen (Illustrationen und Animationen zu Forschung), oder rätselhafte Bezüge zwischen Erkennbarem und Erfundenem herzustellen (dileTanten).

Die Ästhetik analoger handwerklicher Techniken - z.B. des Nähens und Stickens - fasziniert mich (Testbilder) ; nicht zuletzt deshalb, weil sich über sie auch Zuschreibungen erzählen. Ich interessiere mich für Strategien und Methoden, wie diese unterlaufen und irritiert werden können, indem ich beispielsweise analoge Techniken mit Hilfe digitaler Medien in meine Animationen einbeziehe (Fadenfrau, Letzter Film).

Mich interessiert, welches Wissen verschiedene Akteur*innen in die gemeinsame Arbeit einbringen: Wenn ich etwa mit Laienperformer*innen eine dokumentarische Performance entwickle (The end - to be continued), mit Studierenden performative Qualitäten des Zeichnens auslote, oder mit Schüler*innen Schule als einen Raum für experimentelles und entdeckendes Lernen bespiele (Interventionen; Einladungen; Post-it)

Aktuell beschäftigen mich Fragen des strategischen Verlernens von Privilegien, das «Queeren» künstlerischer Strategien und Methoden der (Kunst)Vermittlung, und schließlich die Suche nach Kollaborationen in Kunst, Vermittlung und Forschung, die sich diskriminierungskritisch mit Formen der Segregation in unserem Alltag auseinandersetzen.